Reto Lanzendörfer / Leben / Journal 2009

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rohe Auszüge aus meinem Journal 2009: 

 

 

22. April 2009 Baden
 

Warum ich "schöne" Bilder male:

Überflutet werden wir mit traurigen, schlimmen Nachrichten.
Das Schöne jedoch, das Gute und Angenehme,
wird nicht erwähnt. Niemand zeigt es uns.
Wir müssen es selber finden.

Wir wollen schlechtes hören,
um uns zu entsetzen, zu ärgern,
zu klagen oder gar krank zu werden.

Wir geben das Ruder unseres Lebens aus der Hand,
übergeben es einer Welt, der es schlecht geht,
welche uns einnimmt
damit es auch uns uns schlecht geht.

 

 

Wir suchen Schuldige,
um unser schlechtes Befinden zu erklären.

So helfen wir der Welt nicht, im Gegenteil,
wenn wir die Welt so krank sehen,
dann ist sie auch krank.

Will ich das Böse bekämpfen,
muss ich das Gute verbreiten.

Es gibt sie, die schönen Augenblicke,
Ich darf sie geniessen
und mit andern teilen.

Des vielen Leids bewusst,
darf ich doch das Glück erleben.

Das Glück kann sich ausdehnen
und das Unglück nebenan einnehmen.

Es ist Krieg,
Krieg zwischen Glück und Unglück,
Liebe und Hass,
Fröhlichkeit und Traurigkeit,
Freude und Ärger.

Ich bekenne mich zum Glück,
kämpfe auf der Seite der Liebe,
gegen Hass, Ärger, Verbitterung, Neid und Gier.

Meine Bilder sollen
angenehme Gefühle wecken
und diese nähren.

Warum speichern einige
meine Bilder als Desktophintergrund?

Eine Art Medizin gegen den Stress,
so wie es uns auch "gut tut",
am Meer zu sitzen,
auf einem Felsen,
und in die Brandung zu schauen.

Wir tanken Energie,
laden unsere Batterie,
befreien uns vom Unreinen.

Das geht auch beim Blick in die Berge,
beim Sitzen am Fluss oder beim Spazieren.

Wenn meine Bilder nur einen Hauch
der Kraft des Meeres oder der Berge wiedergeben,
und die Batterien des Betrachters aufladen,
oder , wie es Do sagt:
"Das Bild erheitert, freut und öffnet die Seele"
wenn dies tatsächlich möglich ist,
dann habe ich Grund zum Malen,
dann habe ich eine Antwort auf die Frage:
"Warum malst du?"

Wenn ein Blinder durch ein Wunder
wieder sehen könnte,
welches Glück er wohl empfände.
Ich kann sehen,
und was mache ich?
Ich schaue mir schreckliche Bilder an,
entsetze mich und ärgere mich über andere.
So fördere ich Konflikte,
fülle meinen Geist mit unangenehmen Gefühlen,
und entferne mich immer weiter
vom Gefühl des Glücks.

Je mehr Menschen zufrieden sind
umso weniger Konflikte gibt es.
Fangen wir an, jeder bei sich selber.


Sind glückliche Menschen Egoisten?

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