Reto Lanzendörfer / Expos / Rehaklinik

 

azonline:  Baden Brugg Zurzach

03.05.2002 17:31

Bellikon: Der Badener Maler Reto Lanzendörfer stellt seine neusten Werke aus

Ziel seines Malens ist nicht das Bild

«Ich kann keine Kunst machen, nur leben wie ein Künstler»: Aus den Bildern von Reto Lanzendörfern spricht mediterrane Sehnsucht und Ruhe.

«Habe ich genügend Bilder», war es ihm durch den Kopf geschossen, als er die Grösse des Ausstellungsraums im Eingangsbereich der Rehaklinik Bellikon realisiert hatte. Es hat bei weitem gereicht. Bis am 30. Juni zeigt Reto Lanzendörfer hier in seiner bis anhin grössten Ausstellung seine neusten, in den letzten Monaten in Vernazza, Cinque Terre, entstandenen Werke.

Künstlerleben: Reto Lanzendörfer an der
Vernissage vor einem Panorama von Vernazza. (Foto: AZ/mü)

Was ist in den Zwischenräumen?
Es sind Acrylbilder von kräftiger Farbigkeit und impressionistischer Gegenständlichkeit. Ansichten des Dorfes und seiner Umgebung, Boote am Strand und (nicht ohne Augenzwinkern) der Künstler selbst in der Waschküche. Und: Was für Claude Monet Seerosen waren, sind für Lanzendörfer – Agaven. «An ihnen kann ich das Beobachten schulen; ich schaue, was in den Zwischenräumen ist, der Rest ergibt sich von selbst», erklärt er sein Vorgehen. Und in sein Tagebuch schrieb er: «Ziel des Malens darf nicht das Bild sein. Es entsteht nebenbei während man übt.» Der Weg ist das Ziel.

Ein Bild ist nur das Nebenprodukt
Nicht nur im Schaffen ist Lanzendörfer stets unterwegs. Auch real ist er dort zu Hause, wo sein portables Atelier ist. In seinem kleinen Atelier im Oederlin-Areal in Rieden ist er nur selten anzutreffen. «Der Kunstschaffende geht ins Atelier und schafft Kunst; ich kann keine Kunst machen, nur leben wie ein Künstler. Die gemachte Kunst lebt nicht, sie ist höchstens dekorativ.» Begleitet wurde er auch während den letzten Monaten in Italien von seinem Leitmotiv: dem Licht. Es im Bild einzufangen ist sein Bestreben. Und so leuchten die Rottöne von Vernazzas Häuserzeilen und die blaugrünen Agavenblätter in der Sonne – sehnsuchts- und ruhevoll. «In meinen Bildern findest du, was mir fehlt: Licht», hat der Maler ins Tagebuch geschrieben. Und: «Wenn einen die Emotionen einholen, vergisst man alle bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse. Das Nebenprodukt sind die Bilder, und die beinhalten alles.» Auf der Suche nach dem Licht: In Vernazza kommt ihm der Künstler näher. Das Licht hat einen Namen.

Malen ist seine Medizin. Insofern passen Lanzendöfers Bilder bestens in die Rehaklinik: Hier können sie die seelischen Wogen der Patienten auf dem Weg zurück in den Alltag glätten. (az/mü/ach)

Ausstellung: Bis 30. Juni 2002, täglich 9-20 Uhr, Rehaklinik Bellikon. Apéros mit dem Künstler: So, 5. und 12. Mai, 11-15 Uhr.

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